Hunde.com Startseite Wildemann. Natur erleben im Harz
Google
   Home - Hunderassen - Züchter - Urlaub - Magazin (Archiv) - Kleine Hundeschule - Belana's Tagebuch - Gästebuch - Hundeforum (Archiv) - Impressum




19.02.99 -- Danman

Re: Ausbilder: wie beurteilen?














Liebe Roswitha,

grau ist alle Theorie.

Bezüglich der von Dir so genannten "ausdruckslosen Artgenossen" muß ich Dir antworten, daß dies ein vollkommener Unsinn ist.

Wenn Du das "Ausdrucksstarke" am dichtbehaarten, wolfsähnlichen Hund festmachst, würde das in Konsequenz heißen, daß alle Rassen, die diesem Bild nicht entsprechen, minder kommunikationsfähig und damit ergo asozial wären. Das stimmt aber de facto nicht.

Auch kupierte Kurzhaarrassen und Hundezwerge sind sehr wohl in der Lage, artgerecht zu kommunizieren.

Die vielfältige und oft subtile Art, des Ausdrucks über Mimik, Gestik, Körperhaltung und Geruch bleibt den Menschen vielfach verschlossen -was aber nicht heißt, daß es sie nicht gibt. (das läßt sich leider auch durch die Lektüre von Büchern nicht erlernen)

Bezüglich Deiner Ausführungen zum Thema: "Was Deiner Ansicht nach nicht zur artgerechten Erziehung passt"

Daß ein Hund, der z.B. verbal wegen Fehlverhaltens gemaßregelt wurde nicht freudig wedelnd umherspringt, dürfte jedem klar sein. Das, liebe Roswitha, ist ja auch nicht Sinn der Sache. Er soll doch durchaus merken, was ein Fehlverhalten ist. Ein Hund, den ich nur für Wohlverhalten lobe, sein Fehlverhalten aber ignoriere, da ich nicht negativ einwirken will,

wird nie verstehen, was verboten oder unerwünscht ist.

Du weißt doch selbst sehr genau, daß die "Nur-positiv- Methode" definitiv versagt.

Jetzt kommts aber noch härter:

Die "Strafe/Maßregelung" soll für den Hund nicht mit dem Ausbildenden in Verbindung gebracht werden- sondern aus heiterem Himmel kommen?

Will also heißen, das gehetzte Karnickel selbst, bestraft den Hund fürs jagen über den anonymen Umweg (geworfene Disc, etc.) des Führers.

Das ist doch vollkommen konfus.

ICH verbiete dem Hund das jagen - und fertig. Dann weiß ich auch, daß er´s verstanden hat.

Und damit ich es ihm verbieten kann, muß er zuerst mal lernen, was ein Verbot ist.

Dein kompletter Ansatz, der hier wiederum auf rein positive Konditionierung hinausläuft, ist verwerflich, da vollkommen wesensfremd.

So ein Verhalten ist weder in Wolfs- noch in Hunderudeln zu beobachten.

Vor allem aber versagt diese ganze Theorie in der Praxis.

Ablenkung auf Positives ist keine Erziehung, da ich nicht immer rechtzeitig ablenken kann und mein Hund auch gar nicht verstanden hat, was er nicht tun soll!

Und selbst die erlesenen Beispiele von ach so erfolgreichen Ausbildern in irgendwelchen Sportbereichen haben überhaupt keine Aussagekraft, da Du ihnen erstens bei der Ausbildung nicht über die Schulter gesehen hast (und somit gar nicht weißt, wie sie definitiv trainierten), und zweitens diese Hunde im Realleben nie hinlänglich beobachten konntest.

Konditionierung ist ein nettes Spiel, um Deinem Hund prüfungsorientierte Abfolgen und Kunststückchen nahezubringen - als Erziehung und Ausbildung taugt sie de facto NICHTS.

Ausbildung über diese Art der Konditionierung, ist eine immerwährende Aufgabe, die doch nie zum absoluten Erfolg führt - also, nicht alltagstauglich ist, da kaum jemand jahrelang an seinem Hund herumtrainieren möchte.

Die meisten Halter wollen zwei ganz einfache Dinge von ihrem Hund:

Er soll Verbotenes unterlassen - und er soll Erwünschtes tun.

Also muß ich klar machen, was verboten - und was erwünscht ist.

Je einfacher und geradliniger ich das rüberbringe, desto schneller wird es auch verstanden.

All die pseudopsychologischen Interpretationen bezüglich Hundeerziehung behindern mehr den Erfolg, als daß sie ihn fördern. - Sie verunsichern und verwirren.

Hundeerziehung ist viel einfacher, als viele Geschäftemacher einem einreden wollen.

Viele Grüße

Daniel

Thema: Ausbilder: wie beurteilen?


 
Copyright 1996-2020 Thomas Beck