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Hallo Corry,
ein aufmerksamer Züchter, bei dem Welpen nicht irgendwo im Zwinger rumsitzen, sondern
in das Familienleben integriert aufwachsen, erkennt eine Menge Eigenschaften an den
Kleinen. Bei meiner Anjin zeigte sich bereits mit 3 (!) Wochen ein starker Wehrtrieb:
Wir waren bei meinen Schwiegereltern zu Besuch. Alle Welpen saßen auf einer Wolldecke.
Meine Schwägerin kam dazu, eine sehr schwere Person. Anjin krabbelte ihr entgegen, blieb vor ihr stehen,
richtete sich auf ihren
4 Pfoten so hoch auf, wie sie konnte, drehte die Rute hoch und kläffte sie mit ihrem Piepsestimmchen
anhaltend an. Da wusste ich, dass sie später mal nicht ganz einfach in der Erziehung werden würde,
dafür sicher einen ausgeprägten Familiensinn und gute Wachhundqualität zeigen würde.
Sie ist bei mir geblieben, jetzt 5 Monate alt und entwickelt sich munter weiter in dieser Richtung.
Ihr angeborenes Misstrauen gegenüber Fremden hat sie schon oft demonstriert, ihre
Anhänglichkeit uns gegenüber genauso.
Bei Arabelle dagegen fiel schon früh eine gewisse Naivität auf. Sie war es, die Vater Aron aktiv
wiederholen musste, wenn sie mit 6 Wochen mit den falschen Passanten und deren Hunden mit wollte.
Sie ist noch immer die Kontaktfreudigste unter meinen Hunden.
Dominanz in Form einer körperlichen Überlegenheit im Welpenspiel zeigten in unserem Welpenrudel der
Rüde Algor und die nächstkleinere Anjin. Die beiden waren bei der Geburt schon die Schwersten:
Anders: 140 g,
Arabelle: 160 g,
Andur: 200 g,
Anjin: 210 g,
Algor: 240 g
Trotzdem lernten alle, sich mir unterzuordnen. Wenn einer von ihnen bei seinen neuen Besitzern
dominant wird, liegt es an der Erziehung dort.
Auch unterschiedliche Triebstärken lassen sich bereits früh ablesen. Als ich mir Belana aussuchte, war sie
gerade 3 Wochen alt, konnte gerade laufen - und apportierte ein Stöckchen, das sie selbst fand!
Ich entschied, dass das ein motivierter Apportierhund werden würde und wurde nicht enttäuscht.
Anlagen, die die Welpen zeigen, kann man fördern, d. h. positiv verstärken und für Handlungsketten nutzen,
die wir gut finden. Einem Hund, der nie von selbst etwas durch die Gegend schleppt, das Apportieren
beizubringen und ihn dabei noch schnell zu bekommen ist schwierig. Im Vergleich zu rein positiv
konditionierten Apportierern wird er immer schlechter abschneiden. Unser Aron ist so ein Vertreter.
Er ist sehr intelligent, hat es schnell gelernt, "arbeitet" aber erst, wenn er dazu aufgefordert wird und
auch dann selten schneller als im Trab, also ohne "Trieb".
Spaziergänge, zumal, wenn Du selbst kein besonders schnelles Tempo verlangst und möglicherweise unterbrochen von Spiel- und Übungsphasen,
dürfen m. E. durchaus schon mal 2 Stunden lang sein bei einem etwa 3 Monate alten Welpen. Meinen 5 hat es jedenfalls
nicht geschadet (alles Collies). Danach schlafen die Kleinen umso besser.
In diesem Alter habe ich auch vorübergehend die Schleppleine eingesetzt und nur beste Erfahrungen damit gemacht.
Im Forst dürfen meine Hunde zum Kot absetzen etwa 4 m nach rechts oder links vom Weg abweichen. Für alles andere
haben sie auf dem Weg zu bleiben.
So, das wars erst mal.
Viel Spaß weiterhin!
Gruß
Gudrun
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