Hallo Reinhold,
Du schriebst in Deiner vorletzten Messi:
"Du mußt damit rechnen, daß am Pinkelplatz die Vegetation abstirbt."
Und in Deiner letzten:
"Noch eins: Für das Grundwasser ist es egal, ob man die Pinke verteilt oder konzentriert an eine Stelle tröpfelt. Was letztendlich durch den Humus an den Knöllchenbakterien vorbei bis ins Grundwasser durchsickert, kommt dort flugs wieder in den gleichen Topf. So oder so."
Ich will ausführlich begründen, warum das leider kompletter Blödsinn ist und Du hier absolut unökologisches, wasserbelastendes Handeln progagierst:
- Zunächst einmal ist es als absolutes Alarmzeichen der Natur zu werten, wenn in unseren Breiten die Vegetation abstirbt. Die Ursache ist eine Vergiftung, in unserem Falle durch eine zunehmende Fäkalbelastung, die die abbauenden Bodenorganismen überfordert, ja wahrscheinlich selbst teilweise zum Absterben bringt. Statt dessen "züchtest" Du andere Mikroben - Seuchengefahr entsteht!
- Die biologisch höchst aktive Schicht des Bodens ist i.d.R. nur etwa 30 cm mächtig (A-Horizont). Hier vollzieht sich die Umwandlung von Harnstoff in NH4+ (Ammonium). Dieses ist ein pflanzenverfügbarar Nährstoff, der aufgenommen werden sollte. Was nicht aufgenommen wird, bauen insbesondere die aerob lebenden Bakterien der Gattung Nitrosomonas zu Nitrit ab. Dieses wird von den ebenfalls aerob lebenden Nitrobacter in Nitrat verwandelt. Dieses wiederum wird sehr leicht ins Grundwasser ausgewaschen (vgl. Gülleverordnung!). Die Tonminerale des Bodens sind in der Lage, NH4+ zwischenzulagern, doch ist ihre Kapazität begrenzt. Es stellt sich bei zunehmendem Eintrag ein Sättigungsniveau ein. Überschüsse werden dann nicht mehr resorbiert. Eine Verteilung möglichst geringer Mengen auf möglichst größerer Fläche ist also anzustreben.
- Knöllchenbakterien nehmen eine Luftstickstoffbindung im Boden vor und zwar in Symbiose mit Pflanzen der Gattung Leguminosae (Schmetterlingsblütler) wie Lupine und Luzerne sowie Klee. Sie sind in der Lage, das Enzym Nitrogenase zu synthetisieren, das die Spaltung des sehr stabilen Stickstoffmöleküls und dessen Umwandlung zu NH3 katalysiert, wodurch die Bildung organischer N-Verbindungen ermöglicht wird. Sie nehmen also eine Stickstoffdüngung des Bodens aus der Luft vor und tun somit das Gegenteil von dem, was Du meintest.
Diese Ausführungen sollen genügen, um klar zu machen, daß man seinen Hund bitte nicht auf vegetationsfreien Flächen regelmäßig Gassi führen sollte. Schon gar nicht sollte man durch die Fäkalien des eigenen Hundes die Vegetation vernichten! Die Grundwasserbelastung unter einer solchen Fläche ist bedeutend höher, als normal. Dies gilt nicht nur für die anorganische Nitratbelastung, sondern auch für den Eintrag von Krankheitserregern.
Reinhold schreibt weiter:
"...Mit dem Zeitungstrick gelang es mir, die Hündin an eine im Betonboden eingelassene Regenablaufrinne zu gewöhnen, die mit einem Gitterrost bedeckt ist. Obwohl diese Rinne nur 10cm breit ist, traf der Hund jedesmal absolut zielsicher in die Mitte. Ich war immer richtig happy ! "Braver Hund !" Die Regenrinne ist ca. 6 m lang und ca. 10 cm breit. Wenn die Rinne dann nach einigen Wochen Trockenperiode anfing zu stinken, habe ich sie mit einem Oxidationsmittel behandelt, das nahm den Geruch sofort weg."
So, wie man sein Auto auf öffentlichen Wegen und Plätzen wegen der zunehmenden Grundwasserbelastung und Überforderung der Kläranlagen nicht mehr waschen darf, sollte man auch darauf verzichten, Oxidationsmittel in Regenwasserfänge zu kippen! Dann doch lieber den Hund auf Gullis abrichten, von denen man genügend am Fahrbahnrand vorfindet.
Ich wiederspreche Reinhold, der meint, man müsse seinen Welpen unbedingt an die ewig gleiche Stelle führen, um sich zu entleeren. Meine Hunde hatten sehr schnell gelernt, daß
Gehwege und Fahrbahnen, gemähte Rasenflächen und Beete für ihre Hinterlassenschaften tabu sind. Statt dessen waren sie von vornherein im Stande, sich unter dem Gebüsch der parkartigen Zone und auf Waldboden jenseits der Wege zu entleeren. Selbst, wenn sie so ein paar Zecken zusätzlich einsammeln - wir nehmen Rücksicht auf unsere Mitmenschen. Auch eine gelegentlich geräumte Wiese ist keine Spielwiese mehr!
Grüße
Gudrun
|