|
Hallo Alex,
wir haben unsere betsy (fast reinrassiger Malinois, inzwischen bald 6 Jahre alt) zwar nicht aus dem Tierheim, abernicht viel besser: sie wuchs die ersten zehn Monate bei ihrer Mutter in einem Zwinger am Feldrand und fast ohne Menschen auf. Alle zwei Tage brachte der Vorbesitzer den beiden mal ein halbes (rohes) Schaf (kannst dir vorstellen, dass man sie anfangs 1 km vor einer Schafherde anleinen musste, Schaf = Fressen)und Wasser, hin und wieder kamen mal Kinder zum Spielen vorbei, aber im Prinzip waren die beiden alleine.
Betsy machte erstaunlicherweise nie (oder war''s vielleicht einmal, als sie länger alleine zuhause war) ins Haus, obwohl sie ja nicht durch Menschen stubenrein war. Ein Hund will ja sein Lager nicht beschmutzen. Wenn sie z.B. spucken muss, dann sucht sie sich den "hintersten Winkel". Übrigens, auch wenn sie draußen ihr "großes Geschäft" verichtet sucht sie sich fast immer einen Platz, wo nie ein Mensch laufen würde (in einer Stadt würde sie lieber platzen, bevor sie auf den Gehweg o.ä. sch... würde). Dazu muss ich sagen, dass wir sie auch heute nach fünf Jahren meistens noch belohnen oder zumindest loben, wenn sie ihr Geschäft gemacht hat, vor allem, wenn'' gut vom weg abgelegen war, und sie freut sich jedes Mal riesig darüber. Wenn sie läufig ist, dann macht sie auch mal einen halben Meter neben dem weg auf den Wiesenstreifen, da gibt''s dann eben kein so großes Lob.
Was das Spielen und Schmusen betrifft: Das mussten wir ihr erst beibringen. Mit Schmusen konnte sie nix anfangen, weil sie das ja nicht kannte. Inzwischen ist sie ein total verschmuster Hund!
Interessant ist auch folgendes: Wenn wir sie alleine zuhause ließen, gab''s ganz am Anfang Probleme, weil sie sich ja nicht sicher war, ob wir wiederkommen. Irgendwann war das Vertrauen aufgebaut, dann war''s so: ja, geht nur, ihr kommt ja wieder, ist schon ok. Inzwischen mag sie wieder nicht gerne alleine sein, sitzt während wir einkaufen lieber 5 Stunden im Auto. Das liegt sicher daran, weil sie inzwischen eben wesentlich mehr auf uns (vor allem Rod, weil sie bei ihm mit zur Arbeit geht) fixiert ist.
Ich kann mir vorstellen, dass es schon einige Parallelen gibt, obwohl unsere betsy, wie gesagt, nicht ins Haus gemacht hat. Wenn du das Gefühl hast, das es ihr selbst unangenehm ist und du sagst, das sie ins Eck macht, dann denke ich mir, dass sich das Problem sicher bald lösen lässt. Macht ihr kurz in strengem Ton klar, dass das nicht ok war, aber kein riesiges Trara drum und putzt es weg. Wichtig ist natürlich auch erstens, spät abends nochmal ''rauszugehen (und zwar lang genug, dass sie auch was loswerden kann), zweitens sie so weit in der Nähe zu haben, dass sie sich bei euch melden kann. Betsy ist bei uns zwar nicht im Schlafzimmer, aber zu dem Flur, in dem sie ihr "Häusle" hat, geht von jedem Zimmer aus eine Türe, so dass man sie immer hören kann (und sie uns auch). Und wenn man Pech hat, muss man eben auch mal nachts um 4 aufstehen.
So, jetzt habe ich so einen langen roman geschrieben, jetzt muss ich doch auch mal wieder ein Bild von Betsy dazusetzen ;-)
Viel Glück wüscht euch
Judith
|