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Liebe Gudrun,
Gerade habe ich die Tagebucheinträge gelesen und "Klein-Anders" hat mich sehr an meine Leska erinnert. Ich hatte das Glück, sie mit ihren Geschwistern schon kurz nach der Geburt kennenzulernen (auch die Mutter kenne ich schon als Welpe) und bis zu ihrer Übernahme mit 8 Wochen fast täglich zu besuchen. Leska war auch so ein Winzling, die im Gegensatz zu den Geschwistern (3 Rüden und noch ein Weibchen) immer etwas "zurückgeblieben" war. Als die anderen schon herumliefen, konnte sie gerade erst krabbeln! Ich hatte mich aber gerade in sie verliebt, als ich sie bei der Welpenbegutachtung in die Hand nahm und sie mich aus ihren gerade geöffneten blauen Augen anschielte und ihre Zunge ein paar mal raustreckte, als wollte sie mich freundlich ablecken (Das macht sie übrigens heute noch, wenn ich freundlich mit ihr rede und sie streichle). Da war es um mich geschehen, obwohl alle mich für ziemlich verrückt hielten, daß ich den kleinen zurückgebliebenen Winzling möchte, der von den anderen nur herumgeschubst wird. Und siehe da, aus dem kleinen Kümmerling wurde eine wunderschöne elegante und auch robuste Hündin, die ein ausgezeichnetes Sozialverhalten hat. Dadurch daß sie als Welpe immer so herumgeschubst wurde, ist sie im Umgang mit anderen Hunden ausgesprochen hart im Nehmen und durch nicht viel aus der Ruhe zu bringen. Gleichzeitig gibt sie bei größeren Hunden sofort nach, was ihr bestimmt schon so manche Rauferei erspart hat. Kleinere Hunde, die sie provozieren oder frech sind, werden einfach ignoriert.
Also wenn dein kleiner Anders keine Krankheit hat, sondern einfach ein Spätzünder ist, wird er bestimmt auch ein ganz toller Hund! Ich habe bei Leska bemerkt, daß sie dann auch als Welpe einen enormen Appetit entwickelt hat. Um genug zu kriegen hat sie sowohl an den Zitzen als auch später am Freßnapf die Strategie entwickelt, sich so fest wie möglich anzusaugen bzw. halb in den Napf zu legen und dann in den Magen reinzubekommen, was nur geht. Während die anderen Welpen beim Saugen oder Fressen immer etwas herumkrabbelten/- wanderten um zu sehen, was es bei den Anderen gibt und dadurch viel weniger Zeit zum Fressen hatten! Die anderen sind also immer beim Saugen/Fressen über sie rübergekrabbelt, manchmal auch mehrere auf einmal, und Leska ließ sich lieber plattdrücken, hat aber dafür weitergefressen!
Dies nur eine kleine Geschichte aus Leskas Babyzeit. Ich habe es niemals bereut, den kleinen Kümmerling genommen zu haben! Es hat manchmal schon sehr grausam ausgesehen, wie die anderen größeren Geschwister mit meiner Kleinen umgegangen sind und ich war damals oft versucht, ihr zu helfen. Aber es war gut, daß ich es nicht gemacht habe. Sie hat alleine gelernt, damit umzugehen und hat auch gelernt, ihre körperliche Unterlegenheit mit Geschicklichkeit und Cleverness auszugleichen.
Also viel Erfolg beim Päppeln von Anders!
Viele liebe Grüße von
Anja und Leska (jetzt 16 Monate)
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