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Hallo Werner,
es ist richtig, jedes Umfeld ist anders, aber man muß sinnvollerweise immer schauen, daß niemand auf langfristig zu kurz kommt, egal wie man sich das einrichtet, das unterscheidet sich bestimmt von Familie zu Familie. Vorübergehend - wohlgemerkt vorübergehend, nicht als Dauer-Aufopferung- wird man aber auch mal auf eigene Vorteile verzichten müssen, weil es um wichtigere Dinge geht wie z.B. den Bestand der Familie oder die finanzielle Existenzsicherung. Solche Dinge vergißt man heute in der Wohlstands- und Spaßgesellschaft leicht, aber leben bedeutet auch "vernünftig überleben". In den früheren Kulturen erkennt man das ganz leicht: Geh mal in die Steinzeit zurück. Da wurde den ganzen Tag hart gearbeitet, um genügend Nahrung heranzuschaffen und damit auch über den Winter zu kommen. Kein Mensch hat da an Gleichberechtigung und Selbstverwirklichung gedacht, das wäre der totale Lacherfolg gewesen, man brauchte alle Energie, um zu überleben. Und heute geht es allen so gut, daß viele Menschen meinen, sie müssen sich permanent selber verwirklichen - was immer das genau bedeutet. Oder, noch schönerer Ausdruck, "sich selber finden", wo immer man da sucht. Eigentlich muß man gar nicht suchen, denn man hat sich ja, oder? Ich bin sehr dafür, daß sich jemand ein gutes, befriedigendes Leben aufbaut, ein Leben nach eigenen Neigungen, Fähigkeiten und Interessen, aber dazu gehört auch ein realistisches Denken und -zumindest wenn Kinder da sind- auch die Fähigkeit, die eigenen Bedürfnisse mal zurückzustecken, Maslow'sche Bedürfnispyramide hin oder her. Denn sonst bleiben Kinder auf der Strecke, die hohen Scheidungsraten zeigen, was da alles falsch läuft. Wegwerfgesellschaft? Ich denke, man muß ein vernünftiges Maß finden zwischen Selbstverwirklichung/ Egoismus auf der einen Seite und Selbstaufopferung/Altruismus auf der anderen. Wie überall liegt man wohl in der Mitte am besten. Jedenfalls sind schon viele Kulturen kaputt gegangen, in denen der Gemeinschaftssinn gleich Null gesetzt worden ist. LG Birka
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