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Hallo Bea,
logisch ist der Griffon ein klassischer Jagdhund. Nemo kam zu uns, weil der Griffonverband französische Griffons einkreuzen wollte und sie wollten ihn zur Zucht. In Deutschland war damals kein Welpe verfügbar, also wurde uns Nemos Züchter vermittelt. Es war so geplant, daß ich Nemo entsprechend ausbilde und ihn auch zu den entsprechenden Prüfungen führe, nur hat Nemo das im Endeffekt nicht mitgemacht, weil der Jagdinstinkt bei ihm nciht sonderlich ausgeprägt ist, das ergab auch eine Veranlagungsprüfung, an der wir pflichtgemäß teilgenommen haben. Wir hatten dann große Mühe mit der Ausbildung, Nemo hatte immer seinen eigenen Kopf, es hat ihn vor dem toten Schleppwild regelrecht gegraust (er muß die geschleppte Spur verfolgen und dann den am Ende liegenden stinkenden, toten Hasen holen, er hat dann am Schluß sogar die Spur verweigert, nur um nicht dieses Vieh in die Schnauze nehmen zu müssen), und wenn er einen lebenden Hasen aufgescheucht hat und der rannte dann weg, war es Nemo sehr schnell zu doof, ihm hinterher zu rennen, so nach dem Motto, der spielt ja doch nicht mit mir. Dazu kam, daß er sehr jung für die Ausbildung war, Griffons sind Spätentwickler, aber die Prüfungsordndung hat uns keine Zeit gelassen und der Ausbilder war -mit Verlaub- doof und hatte keine Ahnung von Griffons und mir auch nichts geglaubt. Du kannst es Dir vorstellen: 30 Jäger, ich die einzige Frau darunter, ohne Jagdschein, und dann ein exotischer Griffon, den es vor totem Wild graust. Sehr witzig! Ich hätte die Ausbildung lieber allein gemacht, nur kann ich das nicht, in Ermangelung von Wild und dem nötigen Schießzeugs. Die Gehorsamsprüfung hat er super bestanden, aber dann zur eigentlichen jagdlichen Ausbildung hatte er einfach keine Lust, es hat ihn nicht interssiert. Nemo fand auch die ganze Jägergruppe ziemlich zum Kotzen, er wollte auch spielen, er war ja noch so jung, aber er durfte nicht einmal zu den anderen Hunden hin. Das hat ihn unendlich gefrustet und er wollte schließlich gar nicht mehr aus dem Auto aussteigen. Es kamen dann so nette Vorschläge, wie ich solle Nemo doch mal eine Katze reißen lassen oder ein Huhn, damit er auf den Geschmack kommt - also das war nicht mein Ding. Also ehrlich, die Leute waren extrem dämlich. Also habe ich abgebrochen und deshalb leidet Nemo auch nicht darunter, daß er nicht jagdlich geführt wird. Er hätte die Chance gehabt, auch unser Förster hat mir angeboten, daß wir mitdürfen auf Treibjagden, aber es ist wohl nicht jedem gegeben. Generell sehe ich es aber schon so, daß ein Jagdhund eine entsprechende Aufgabe braucht, das kann man aber auch bieten, wenn man selber nicht auf die Jagd geht, man kann Fährten legen und sowas alles, also die Jagd quasi imitieren. Oft sehe ich Jagdhunde in Jägerhand, die den ganzen Tag im Zwinger hocken, Herrchen geht vielleicht 3mal im Jahr auf die Jagd, also das ist auch keine vernünftige Alternative. Optimal ist so ein Hund bei einem Förster untergebracht, denn dann ist er wirklich oft jagdlich gefordert. Und einfach ist die Ausbildung eines Jagdhunds auch nicht, wenn er entsprechend veranlagt ist, kann einen das vor ganz schöne Probleme stellen, darüber sollte man sich vorher im Klaren sein. Für uns ist es der zweite Griffon und ich liebe diese Tiere über alles, aber ich bin trotzdem nicht sicher, ob ich mir das nochmal antun würde.
Liebe Grüße und danke für Dein Interesse, Birka
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