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Hallo Bea,
na siehste. Ich finde das wirklich interessant, es gibt sehr viel Ähnlichkeiten bei Karzinom-Erkrankungen zwischen Mensch und Hund. Ist doch alles gut, was Du schreibst. Noch ergänzend möchte ich hinzufügen:
Also, Angela, folgendes solltest Du in einem ersten Überblick wissen. Du kannst dann entscheiden, ob Du überhaupt etwas unternehmen willst oder ob Du lieber abwartest und schaust, daß Rigo keine Schmerzen hat:
- Diagnostik:
a) Biopsie: das muß sinnvollerweise jemand machen, der es kann, sonst besteht das Risiko, Tumorzellen zu verschleppen. Man geht ja in das Tumorgewebe rein und zieht -wenn es eine Nadelbiopsie ist- die Nadel durch das gesunde Gewebe zurück, dadurch können Tumorzellen verstreut werden. Man sollte aus dem Knochen mehrere Proben entnehmen, eine aus dem Zentrum des Tumors und die eine oder andere aus Randbezirken, damit hat man dann das ganze Spektrum. Die Biopsie ist das einzige Verfahren, mit dem sicher nachgewiesen werden kann, ob es ein Tumor ist und was es für einer ist.
b) zusätzlich Metastasensuche, speziell auch in der Lunge, wie Bea richtig schreibt. Ich würde mir aber auch die übrigen Knochen anschauen und vielleicht auch noch ein bißchen mehr. Das ist deshalb wichtig, weil sich die Therapie danach ausrichtet, in welchem Stadium die Erkrankung ist. Wenn Metastasen gefunden werden bzw. wenn die Krankheit schon weiter fortgeschritten ist, ist es schwieriger und man muß dann sehr genau überlegen, was man dem Hund an Therapie noch zumuten will. Natürlich muß klar sein, daß der Tumor, den Rigo im Bein hat, keine Metastasen eines anderen Tumors sind, das wäre dann ganz etwas anderes und müßte auch anders behandelt werden
- Therapie:
a) Operation bzw. Amputation: Auch bei Hunden wird amputiert, es gibt Hunde, die gut mit 3 Beinen leben, ob man das dem Hund antut, hängt für mich vom Stadium der Erkrankung ab. So, wie Angela es beschreibt, wird man um eine Amputation des Beins nicht herum kommen, es sind ja offensichtlich mehrere Stellen befallen. Das müßte aber ein Fachmann entscheiden, denn es gibt auch eine extremitätenerhaltende Therapie mit einem Spenderknochen. Es wird in Deutschland aber nicht viele TÄ geben, die das machen können
b) Chemotherapie: Wie Bea richtig schreibt, kommen Doxorubicin und Cisplatin bei Sarkomen in Betracht, auch bei Hunden, daneben auch Carboplatin. Das sind alles drei Substanzen, die ziemlich unangenehme Nebenwirkungen haben und die man nur dann einsetzen sollte, wenn bei einem Hund wirklich die Aussicht besteht, daß er damit noch lange leben kann. (Bea: bei der Toxizität und somit bei der Dosierung gibt es übrigens Unterschiede zwischen Menschen und Hunden, bei Hunden wird das irgendwie anders berechnet und je nach Substanz brauchen die viel mehr oder auch viel weniger als ein Mensch).Chemotherapie wird bei Hunden allerdings sinnvoll nur in Kombination mit der Amputation angewendet, alleinige Chemotherapie bringt zu wenig. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist bei Hunden, die noch keine Lungenmetastasen haben, die Therapie der Wahl Amputation plus Chemotherapie. Die Chemotherapie kann systemisch (also über das Blut) oder lokal (direkt im Knochen eingebracht) erfolgen. Damit kann der Hund schätzungsweise 1-2 Jahre überleben, aber eben nur, wenn noch keine Lungenmetastasen da sind.
c) Bestrahlung. Auch das wird bei Hunden gemacht, Osteosarkome sind jedoch ziemlich strahlenresistent, d.h. es wirkt nicht so richtig. Ich vermute, Bea hat das deshalb nicht aufgeführt. Allerdings wird es bei Hunden gemacht bei inoperablen Tumoren, um Schmerzfreiheit zu erreichen. Mit Heilung hat das aber nichts zu tun.
So, das wär's im ersten Überblick. Frag, wenn Du was wissen willst. Ich drücke Euch auf alle Fälle die Daumen . LG birka
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