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Hallo, liebe Ute,
bitte entschuldige, daß ich nicht früher antworten konnte, da wieder einmal unsere Internetverbindung über längere Zeit instabil war. Das ist sehr ärgerlich.
Nein, ich bin doch nicht böse für Deine Fragen. Schließlich habe ich einen kritischen Beitrag ins Forum gestellt und da muß ich auch mit kritischen Antworten rechnen =)).
Als ich Cocos Posting las, wurden Erinnerungen von Eindrücken in mir geweckt, die ich während früherer Ausstellungen wahrnahm. Dies lag keinesfalls an der Wortwahl von Cocos Posting. Aber ich wollte dies mal im Forum äußern. Dafür ist es ja auch da =))).
Ich bleibe bei meiner Meinung und habe dies auch so beobachtet, daß es etliche Hunde gibt, die diese Ausstellungen nicht gut verkraften. Es ist wie bei uns Menschen. Es gibt stärkere Persönlichkeiten und ängstlichere. Auf den ersten Blick sieht alles normal aus. Aber wenn man genauer hinsieht und die Körpersignale sowie Augenausdrücke beobachtet, dann bemerkt man schon, daß sich etliche Hunde naturgemäß dort nicht wohlfühlen, da sie keine Individualdistanz einhalten können und wenig Ruhephasen haben, die sie eigentlich dringend brauchen. Vom stundenlangen Krach, der auch krankhaften Streß verursacht, jetzt mal ganz abgesehen. Selbst mir wurde es in diesen großen Hallen nach 3 Stunden zuviel und ich war froh, wieder draußen zu sein. Wie sehr muß es erst den sehr empfindlichen Hundeohren über viele Stunden ergehen? Bei einigen Rassen läßt sich dies gut trainieren, andere Rassenvertreter sind zu empfindlich. Und genau diese Hunde - ich bin der Überzeugung die allermeisten - brauchen mitunter tagelang (im Gegensatz zu uns Menschen), um sich von diesem Streß zu erholen... Und irgendwann entstehen Störungen (sowohl als aggressive, aber auch depressive Störungen erkennbar), über die sich Halter und TA später wundern.
Kopfschüttelnd nahm ich zur Kenntnis, als mir ein Bekannter, der an einer großen Ausstellung eines Hundevereins aktiv teilnahm, erzählte, daß er beobachtete, wie ein Züchter einem Preisrichter heimlich Geldscheine zusteckte. Ein Schelm, der jetzt etwas vermutet, daß genau dieser Züchter den 1. Preis erhielt. Der Bekannte fuhr umgehend nach Hause. Ob dies gängige Praxis ist, kann ich nicht beurteilen. Aber solche Vorfälle finde ich einfach nur traurig.
Was die Rassehundezucht betrifft: Experten warnen schon seit langem, daß zuviel in die Tiefe der Rassen gezüchtet wird. Bei einigen Rassen endet dies bereits absehbar in die Inzucht (z.B. Vortrag Dr. Wachtel beim Caniden-Symposium 1999). Wenn keine Änderungen eintreten, haben wir immer mehr erkrankte Hunde, weil kein "frisches Blut" zugelassen wird (spätestens in 30 Jahren muß umgedacht werden).
Und ich bin der Meinung ,daß auch zuviele Hunde produziert werden, die zu klein oder zu groß sind, auf zu kurzen oder auf nicht geraden Beinen laufen in Verbindung mit einem zu langen Korpus oder zu kurze Schnauzen haben (dadurch erschwertes Atmen) ebenso wie optisch gut gefleckte Dalmatiner, die eine wachsende Taubheitsstörung aufweisen oder es wird wie beim Saarloo nach dem Äußeren (genetischer Wolfsanteil) gezüchtet u.v.m.
Aber wieviele Saarloo haben instabile Wesensschwierigkeiten, ähnlich wie Collies! Eine Nachbarin hält zwei Möpse. Ganz liebe Kerlchen! Aber wenn sie nicht alle 3 Stunden fressen können, drohen sie zu kollabieren. Inzwischen erreichen Bernardiner die 100-Kilo-Grenze!! Das habe ich jetzt gerade auf meinem letzten Seminar erfahren müssen.
Und es wird munter weiter in diese Richtung gezüchtet. Aber das kann es doch nicht sein, was mit dieser Rassehundezucht erreicht wird!
So jetzt knuddele ich erst mal meinen echten Hund und dann meinen Steiffi =)).
Ich möchte Coco trot meiner Gegenargumente alles Gute für ihren nächsten Besuch auf der Crufts wünschen. Ein eindrucksvolles Erlebnis ist es sicher, das war aus ihrem Posting herauszulesen =)).
Liebe Grüße
Elvira
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