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11.10.99 -- Amelie

RE: Brauche dringend Ratschlag/an Sandra F.














Hallo, Sandra! Das klingt ja schon sehr positiv, daß D-jay die Kleine langsam akzeptiert. Bei seinem Verhalten außerhalb des Hauses würde ich aber nicht resignieren. Denk'' doch mal an die ganzen schwer vermittelbarn Hunde in den Tierheimen. Oft sind sie nach einer "neuen" Erziehung ganz verändert. Natürlich wird Dein D-jay kein superschmusiger Hund (für andere Leute draußen) werden, aber ich denke schon, daß man ihm ein etwas gelasseneres Verhalten beibringen kann. So wie Du es geschildert hast, ist er ja eher ein unsicherer Hund, der das nach dem Motto "Angriff ist die beste Verteidigung" für sich zu lösen versucht. Du sagtest, daß Du der Alpha bist ? Dann liegt es auch bei Dir, alle Entscheidungen für''s Verhalten zu treffen. Das heißt, er muß lernen, daß nicht er für''s Rudel beurteilt, wann es "gefährlich" wird, sondern Du. Ich habe bzw. hatte das gleiche Problem mit Caesar, allerdings ist er noch viel jünger, da ist es für mich noch einfacher. Am Anfang hat er alles und jeden angebellt (natürlich mit einer riesigen Bürste auf dem Rücken). Inzwischen kriegt er zwar die Bürste aus Unsicherheit noch, aber er verträgt sich mit wirklich jedem Hund und läuft an alles und jedem problemlos vorbei. Nur im Dunkeln ist er etwas grummelig, da halte ich ihn kürzer. Im Januar kommt eine (Schäferhunderfahrene) Freundin zu Besuch, die Caesar noch nicht kennt. Da werden wir es mal testen, ob er wirklich losgeht, oder ob er nur so grummelt. Es ist natürlich total schwierig so etwas zu üben: Wenn man den Hund kurz nimmt, wird er schon agressiver durch die kürzere Leine, weil er merkt, daß eine Spannung da ist. Läßt man ihn länger, kann man''s ja nicht riskieren, daß er zum Testen an fremde Leute geht. Ich habe das (auch mit meinem vorherigen Hund) so geübt, daß es eine ganz klare Regel gibt: an der Leine werden fremde Hunde prinzipiell nicht angegiftet. Wenn er ''s probiert, werde ich richtig sauer. Im Vorfeld bin ich möglichst locker zu ihm, rede mit ihm freundlich-entspannt, wenn wir vorbei sind, gibt''s eine Belohnung. Wenn er etwa doch bellt, fauche ich ihn mit einem bösen "Nein" und nach vorne gebeugten Oberkörper an. Das ist wie ein Scheinangriff, das machen die älteren bzw. ranghöheren Hunde auch, wenn ihnen etwas nicht paßt.Nach ein paar mal hatte Caesar das kapiert und heute geht er ganz ruhig an allen Hunden vorbei, sekbst wenn diese bellen. Also im Vorfeld beruhigen, wenn''s passiert, kurz anschimpfen, sonst loben. Außerdem mache ich viele Vertrauensspiele mit dem Hund, damit er so ein "Urvertrauen" aufbaut und weiß, daß er sich in allen Situationen 100% auf mich verlassen kann. Caesar hat sich in den 4 Monaten, die wir ihn haben, so verändert und Fortschritte gemacht, daß auch das Tierheim ganz überrascht war (die meinten, ohne Hundeschule ginge bei ihm gar nichts). Natürlich bedeutet so eine "Umerziehung" viel Zeit und Konsequenz. So, das war sehr viel Text. Vielleicht kannst Du ja teilweise damit etwas anfangen, liebe Grüße, Amelie
Thema: Brauche dringend Ratschlag


 
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