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Hallo ,
hier ein recht interessanter Artikel aus der "Hundezeitung" zu diesem Them:
Ob eine FSME-Impfung sinnvoll ist, ist daher (bei sonst gesunden Tieren) zweifelhaft. Außerdem ist der einzige derzeit in Deutschland erhältliche Impfstoff nur für den Menschen zugelassen.
Anders steht es mit der Lyme-Borreliose, gegen die es in Mitteleuropa einen Impfstoff gibt - hier jedoch nur für Hunde, nicht aber für den Menschen. Dabei sind wohl über 95 Prozent der Hunde, aber weniger als 80 Prozent der Menschen gegen die Krankheit resistent, eine Krankheit, die für die Betroffenen oft mit erheblichen Beschwerden verbunden ist. Allerdings können Borreliose-Erkrankte in aller Regel mit Antibiotika geheilt werden.
Die Borreliose-Impfung für Hunde ist mit einigen Problemen behaftet:
Es existieren bei uns (anders als in den USA) mehrere (drei bis fünf oder mehr) unterschiedliche bakterielle Erreger, die die Lyme-Borreliose verursachen. Der einzige bei uns erhältliche Impfstoff "Merilym" (sprich: Merileim) ist aber nur gegen eine der drei Bakterien-Arten gerichtet, ausgerechnet auch noch gegen die seltenere der drei bei uns am meisten verbreiteten Arten. Die Herstellerfirma gibt zwar an, dass eine Kreuzreaktion auch gegen die beiden anderen wichtigen Arten gegeben ist; ob aber auch ein Schutz vor der Erkrankung durch die anderen Borrelien bewirkt wird, ist zweifelhaft. (Eine Kreuzreaktion im Reagenzglas sagt leider nicht viel über die Wirkung im Körper aus.)
Der Nachweis, dass von dem geimpften Tier so genannt neutralisierende Antikörper gebildet werden, steht leider noch immer aus. Für die Zulassung von Impfstoffen in der Humanmedizin ist dieser Nachweis zwingend erforderlich, da man nur dann vor einer Infektion geschützt ist, wenn vom Immunsystem diese neutralisierenden Antikörper gebildet werden. Beim Zulassungsantrag neuer Impfstoffe für die Veterinärmedizin ist dieser Nachweis bisher erstaunlicher Weise nicht erforderlich.
Es ist nicht nachgewiesen, ob diejenigen Hunde, die keine natürliche Resistenz gegen die Krankheit haben, durch den Impfstoff überhaupt geschützt werden können. Dies wird im Gegenteil von vielen Borrelien-Experten angezweifelt. Wir wissen bisher nicht, worauf die natürliche Resistenz der meisten Hunde und Wildtiere beruht. (Die gegen Borreliose hoch empfindlichen Beagles können im Laborexperiment allerdings geschützt werden.)
Es besteht der Verdacht, dass Hunde, die mit Borrelien infiziert, aber nicht erkrankt sind, nach einer Impfung erkranken können. Deshalb sollte keinesfalls in der Zeckensaison geimpft werden. Außerdem muss sichergestellt sein, dass die zu impfenden Tiere früher keine Borreliose durchgemacht haben.
Ein Großteil aller bei uns vorkommenden Zecken (der Art "gemeiner Holzbock", Ixodes ricinus) sind Träger von Borrelien, wobei der genaue Prozentsatz von Ort zu Ort und Jahreszeit zu Jahreszeit variiert. Alles zwischen 10 und 90 Prozent ist möglich. Hunde, die viel im Freien sind und häufig Zeckenkontakt haben, sind daher meist mit Borrelien infiziert worden und haben Antikörper gebildet - in aller Regel ohne zu erkranken. Viele angebliche Borreliosen bei Hunden, über die berichtet wird, sind in Wirklichkeit andere Erkrankungen, die oft nicht erkannt und daher auch falsch behandelt werden.
Leider sind die meisten serologischen Tests auf Borreliose (Tests auf Antikörper im Blut) schlecht und bringen einen hohen Anteil sowohl falsch positiver wie falsch negativer Ergebnisse! Nur wenige Labors beherrschen den Nachweis verlässlich. Das gilt in der Humanmedizin leider ganz genauso!
Am sichersten, aber auch teuersten ist ein Nachweis der Borrelien in Kultur oder durch PCR, eine moderne Methode zum spezifischen Nachweis von Erbmaterial (DNA). Jüngste Untersuchungen an der Universität Zürich belegen, dass die allgemein verwendeten Methoden zum Nachweis von Borrelieninfektionen erschreckend unsicher sind. Das gilt selbst für die moderne PCR, die aufgrund ihrer hohen Empfindlichkeit so geringe Borrelien-Zahlen nachweisen kann, dass jedes Hunde-Fell, das gelegentlichen Zeckenbesuch aufzuweisen hat, positive Ergebnisse bringen kann, wenn die Blutentnahme nicht mit entsprechender Vorsicht vorgenommen wird. Siehe dazu den Bericht von Dr. Reiner, Zürich, auf der Homepage der Gesellschaft zur Förderung kynologischer Forschung.
Aus den genannten Gründen stehe ich daher einer Borrelien-Schutzimpfung für Hunde derzeit skeptisch gegenüber. Ich hoffe aber sehr, dass es der Firma Mérial gelingen wird, auf lange Frist einen wirkungsvollen Impfstoff zu entwickeln.
Das Beste, was man gegen die Borreliose tun kann, ist wohl die Vorbeugung: Den eigenen Hund äußerlich mit einem der gegen Zecken wirksamen Mittel behandeln (ExSpot, Wellcare Shampoo und andere) und nach jedem Spaziergang gut nach den Tierchen absuchen.
Die Entscheidung muss man leztendlich selber treffen.
Ich habe meine Hündin nicht impfen lassen.
Grüße Mona
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