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Hallo Astrid,
unser Hund hatte zuerst als Welpe auch keine Angst vorm TA. Irgendwann entwickelte sich aber Angst, durch unangenehme Behandlungen. Zudem waren die TA's nicht gerade die Feinfühligsten und die Praxen recht hektisch und von der Atmosphäre her nicht angenehm...eben die typischen Arztpraxen. Ich muss dazu sagen, dass ich sehr schnell Dinge auf unseren Hund übertrage, sprich, wenn ich mich unwohl fühle, fühlt sich unser Hund auch meistens unwohl und wird zappelig. Dies kann schnell zu einer Kettenreaktion führen, wie es bei Euch der Fall zu sein scheint.......Hund benimmt sich in dieser Streßsituation so und so, also habt Ihr schon "Panik" vor dem nächsten Besuch und verhaltet Euch dementsprechend. Dies spürt wiederum Euer Hund und es setzt sich endlos fort. Dann kommt es natürlich auch noch auf die Umgehensweise des TA an.
Wir haben nun endlich die richtige Praxis für uns gefunden: Eine homöopathisch arbeitende Tierärztin, super lieb (und dennoch klar und bestimmt), super einfühlsam, läßt sich VIEL Zeit, die Praxisatmosphäre ist traumhaft (fast wie bei einem zu Hause, keine Hektik, keine Angestellten sprich Arzthelferin oder dergleichen) usw.
Große oder ängstliche Hunde müssen nicht auf den Behandlungstisch, die TÄ kniet sich mit einer Lampe zu ihnen auf den Boden. Sie lässt die Hunde wenn irgendwie möglich auf sich zukommen und strahlt eine unglaubliche Ruhe aus. Sie spricht mit den Tieren, begrüßt sie auch (habe ich bei "normalen" TA's selten erlebt) sagt sehr oft zu unserem Hund Dinge wie "Mein großer schöner Junge" oder "Wolfi, mein kleines Bärchen" usw. Sie geht unglaublich liebevoll mit Wolf um. Unser Hund entspannte sich mit der Zeit immer mehr und heute kann es passieren, dass wenn er gerade müde und die Besprechung mal wieder sehr ausführlich ist, er sich hinlegt und einschläft..........früher sind ihm vor Angst die Augen aus dem Kopf gekommen und er hechelte, dass er einem Herzinfarkt nahe war, so wirkte es.
Er geht auch heute noch nicht "freudestrahlend" in die Praxis, aber er geht freiwillig hinein, verhält sich ziemlich ruhig und lässt alles mit sich machen, ohne dass ich ihn dabei auch nur festhalten muss. Die TA kann theoretisch alles mit ihm alleine machen, wenn sich nicht ab und zu meine Hilfe in Anspruch nimmt (Bein hochhalten oder so), weil sie eben alleine arbeitet. Wenn sie eine Spritze aufzieht, kommt Wolf ihr schon freiwillig entgegen.....ich finde, dass ist der OBERHAMMER !!
Was zudem eben sehr, sehr wichtig ist: Strahlt Ruhe aus, seid super cool und locker, wie nur irgendwie möglich. Wir gehen heute meistens so zur Sprechstunde, dass wir als erste vor der Tür stehen und wenn sie aufschließt, können wir gleich ins Behandlungszimmer durchgehen. Wenn dies nicht zu organisieren ist und Euer Hund hektisch, fiepend, zitternd im Wartezimmer sitzt, fangt an, herzhaft zu gähnen (Calming Signal) und reagiert nicht im geringsten auf die Angst Eures Hundes. Das könnt Ihr auch im Behandlungszimmer so fortführen, also nicht gut zureden, streicheln usw., sondern absolutes Ignorieren jeglicher Stressanzeichen und selbst die totale Ruhe ausstrahlen. Ihr dürft Eurem Hund einfach nicht das Gefühl geben, dass diese Situation etwas Besonderes ist und das schafft Ihr, in dem Ihr Euch eben als Chefs souverän und entspannt verhaltet, Ihr müsst es also Eurem Hund vormachen. Ich habe auch schon Tierärzte erlebt, die unsicher waren (weil schon öfter gebissen) und wenn ICH das schon spüre, spürt der Hund es erst recht und das schafft auch wieder eine unsichere Atmosphäre.
Ich wünsche Euch viel Erfolg und dass die TA Besuche in Zukunft weniger stressig für Euch alle sind !!!
Viele Grüße, Melli mit Wolf
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