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22.10.01 -- Bianca + Jill

RE: Wer hat seinem Hund das Jagen abgewöhnt?














Hallöchen,

kann allen anderen Meinungen nur zustimmen.

Den Instinkt hat wohl jeder Hund in sich, der eine mehr, der andere weniger. Ich sehe jetzt ganz klar die Unterschiede bei meinen Hunden. Der eine hatte Jagderfolg und das über einen gewissen Zeitraum, d. h. er konnte seinen Instinkt am Wild ausleben. Der andere hat ebenfalls Jagdinstinkt, dadurch, dass ich aber gelernt habe, kann sie diesen zwar ausleben, aber sie hatte bei mir nie die Gelegenheit, echtem Wild hinterherzuhetzen und diese Gelegenheit werde ich ihr auch nie geben.

Wenn Du also einen Hund hast, der sich ablenken lässt mit Spielzeug, Versteckspielen, heißt, Aktionen Deinerseits, dann nutze sie! So händele ich das mit meiner Zweithündin auch! Es ist nun einmal so, dass ich niemals Spaziergänge machen kann, wo die Hunde einfach "nur so" nebenher laufen können, sondern ich muß ihnen meine vollste Konzentration widmen, wobei die Zweite mittlerweile durch die Verlässlichkeit mehr Freiheiten geniesst als die Erste, die nun schon Jagderfolge hatte. Meine Ersthündin hat früher beispielsweise auch gelernt, dass ein "Nein" auf Entfernung nicht unbedingt einzuhalten ist, weil es meinerseits einfach zu spät kam und ich zu viel mit Negativbestärkung gearbeitet habe. Bei meiner Ersthündin bin ich mir auch ziemlich sicher, dass auch ein TT nichts bringen würde, denn schließlich habe ich sie von Anfang an und sie ist bestens sozialisiert und hat ein supergutes Nervenkostüm. Im Grunde genommen schätze ich diesen Hund auch so, wie er ist (sicherlich nicht wegen des Jagdtriebs), die "Fehler", die der Hund hat, habe ich mir selber zuzuschreiben. Bei meiner Zweithündin ist alles ganz anders, obwohl sie 7 - 8 Monate in Freiheit gelebt hat, dafür hat sie wiederum nicht das entsprechende Nervenkostüm, was ich an der anderen so schätze.

Zusätzlich habe ich mittlerweile noch einen Hund bei mir, der eigentlich als schwierig gilt, der es aber gar nicht ist und "einfach nur so" mitläuft, übrigens ein TRAUMhund, ein DSH. Die Hunde sind unterschiedlich und das muß man akzeptieren lernen. Zudem sollte man sich selber und seinen Umgang mit dem Hund durchleuchten, was man verbessern könnte, um eine Änderung herbeizuführen. Wenn der Hund sich ablenken lässt, dann nutze das. Mache Dich interessant, so dass er keine Veranlassung hat, durchzubrezeln. Wenn er diesen Trieb hat, wirst Du diesen nicht löschen können, versuche, dieses Verhalten umzulenken und gezielt zu trainieren. Das Verhalten ist da, darum gilt es, dies zu kanalisieren und entsprechend auszunutzen, aber nach DEINEN Regeln.

Ich akzeptiere es sicherlich nicht, wenn mir meine Hündin mal durchbrettern sollte, aber in erster Linie arbeite ich an mir, damit dieses nicht geschieht. Wenn dies 4 mal im Jahr geschieht, ist das schon viel, im Gegensatz zu diesem Hund sehr, sehr wenig. Vor 2 Jahren war dieses an der Tagesordnung. Aber WENN es passiert, war ich zu spät! Es gibt halt Dinge, die man einfach bei einem "Jäger" beachten muß. Er hat nun einmal nicht die Freiheiten, die ein "Nichtjäger" geniesst. Wichtig ist erst einmal, dass man in Geländen trainiert, die wildarm sind, das wusste ich beispielsweise vor Jahren auch nicht. Aber genau das habe ich bei meiner Zweithündin so gemacht. Ich habe sie jetzt ca. 1/2 Jahr und sie akzeptiert ein "Nein" bedingungslos, weil ich erst einmal am Gehorsam gearbeitet habe und ich habe ihr nie die Gelegenheit gegeben, hinter einem Hasen oder einer Spur herzufegen. Die Schäferhündin hat auch nicht die Gelegenheit, weil ich sie, bis ich das nicht 100 % weiß, nicht von der 10-Meter-Leine loslasse, obwohl sie nur 5 Meter davon ausnutzt.

Für meine Ersthündin ist "Raus da" ein MUSS! Ich kann sie nicht über die Wiese fegen lassen und im Wald halte ich sie auf den Wegen (1 Meter links und rechts vom Weg ist erlaubt!). Im Unterholz und auf der Wiese sitzen nun einmal die Hasen, die sie eindeutig eher wahrnimmt als ich! Katzen sind übrigens überhaupt kein Problem mehr, aber die kann ich auch sehen! Spitzt sie die Ohren und ich erspähe eine Katze, sage "Nein" und lenke sie dann mit Suchspielen ab, ist das o.k.! Katzen, Meerschweinchen und Hasen IN der Wohnung sind überhaupt kein Problem. Bei ihr ist es eindeutig der Wildgeruch, der sie "abdrehen" lässt. Bei der Kleinen waren es die Mäuse. Sie war überhaupt nicht zu Spaziergängen zu bewegen, weil sie nur starr den Wegesrand fixierte. Ich lasse sie Mäuse suchen, aber nach MEINEN Regeln als Belohnung und vor allem gibt es auch das "Schluss", so dass ein Spaziergang mittlerweile sehr gut möglich ist, ohne dass der Hund nur noch den Wegesrand fixiert, sondern mich!

Viele Grüße
Bianca

Thema: Wer hat seinem Hund das Jagen abgewöhnt?


 
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