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Liebe Angie,
hab mich sehr über Deine Reaktion gefreut.
Trotzdem: Versuch mal, Deinem vor Dir stehenden Hund ein Stück Futter (irgendwas Tolles) vor die Nase zu führen und dann nach oben über seinen Kopf zu halten. Weißt Du, was dann passiert? Er wird sich hinsetzen. Und genau das ist es, was ich meine. Bei einem Putzi-Hund, der von der großen, weiten Welt noch keinerlei Ahnung hat, funktioniert das immer. Und dafür brauch ich den Hund nicht mal zu berühren. Beim "Platz" dasselbe in himmelblau. Ich führe dieses Stück Futte mit der Hand zu Boden. Der Hund, der das haben will, muss sich hinlegen. Und sobald er liegt, öffnet sich die Hand und ich kann z. B. sagen: "brav, Platz" und dann kriegt er gleich noch was. Das gilt, etwaige Missverständnisse auszuräumen, natürlich für das Erlernen!
Natürlich muss ich mich durchsetzen, wenn der Hund einen bereits erlernten Befehl nicht befolgt. Glaubst Du, ich würde mir von meiner "Kleinen" alles gefallen lassen? Dann könnte ich mir heute gratulieren. Ich hab halt das Glück, dass bei ihr zu 99 % schon ein laut ausgesprochenes Wort Klarheit verschafft.
Beim Rüden meines Freundes schaut die Geschichte schon anders aus. Der ist 19 Monate alt, hat 43 kg und er hat leider in Sachen Konsequenz und Unterordnung so einiges versäumt. Glaub mir, da gehts ein bisserl anders zu. Und ich hätte nicht gedacht, dass ich es im Reflex und vor lauter Zorn schaffe, einen 43 kg-Schäferrüden an der Halskrause auf den Rücken zu werfen. Diese Situationen entstehen dann, wenn er sich gegen mich stellt und wie ein Blöder knurrend und zähnefletschend nach meinem Arm schnappt. Weißt Du warum? Weil ich ihn in die Seite kneife, wenn er das 17. Mal nicht mal sein Ohrwaschel nach mir dreht, wenn ich ihn anspreche.
Mittlerweile, nach 5 oder 6 solcher unschönen Szenen, bei denen ich natürlich auch einige blaue Flecke und kleinere Narben abbekommen habe, dreht er sich immer noch blitzartig nach mir um, zieht kurz auf und legt sich aber sofort hin - er weiß wohl, dass er mit dieser Tour bei mir nicht ankommt. Das sind aber Dinge, die man einem unerfahrenen Hundehalter nicht zumuten kann und das sollte auch niemand einfach so ausprobieren. Denn hätte ich es damals nicht geschafft, diesen Rabauken auf den Rücken zu schmeißen - wer weiß, wie das ausgegangen wäre (wahrscheinlich 1:0 für den Hund).
Der Hund kann nichts dafür: er hat es einfach nicht gelernt. Aber er ist noch jung und er wird es noch lernen.
Also: Du siehst, es kommt auf den Hund an, natürlich. Ich bin froh, dass ich den einfacheren habe. Dieser Rüde wäre mir auf Dauer einfach zu anstrengend. Wäre es in seiner Jugend anders gelaufen - er könnte es viel einfacher haben.
Es ist halt nur schade.
So, jetzt hab ich einen Roman geschrieben und bin hundemüde.
Viel Spaß noch, bis zum nächsten Mal
Isetta + HF
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