Hunde.com Startseite Das neue Hundeforum - jetzt anmelden!
Google
   Home - Hunderassen - Züchter - Urlaub - Magazin (Archiv) - Kleine Hundeschule - Belana's Tagebuch - Gästebuch - Hundeforum (Archiv) - Impressum




04.09.01 -- Sören

RE: Schutzhund... die Sinnfrage... ziemlich lang














Hallo Sem zum 2.,

ich werde mal versuchen die von Dir gestellt Sinnfrage zu stellen... ist alles ein bißchen länger, kannst Dich setzen und lernen.

Zuerst einmal: Wir reden hier von Hunden. Ein Hudn ist ein Raubtier. Und nicht nur das, ein Hund ist ebenfalls ein Rudeltier. Ist nix neues?? Gut... freut mich.

Wie jedes höher entwickelte Lebewesen hat ein Hund bestimmte Bedürfnisse und Triebe. Tribe sind da, müssen in irgendeiner Form befriedigt werden, oder sollten es zumindest. Wenn Du Dich in der Verhaltensforschung auskennst (und aus Deinen fundierten Beiträgen entnehme ich das Du hier sehr bewandert bist), dann wirst Du sicherlich einmal über das Buch von einem gewissen Konrad Lorenz gestolpert sein. Es heißt "Das sogenannte Böse" und ist ein Buch über die Aggression. Aggression ist nichts schlechtes, sie ist bei jeden höher entwickelten Lebewesen vorhanden, läßt sich nicht wegdiskutieren oder wegzüchten oder wegerziehen. Sie läßt sich aber umlenken und auslasten.

Je nach Individuum ist unterschiedlich viel Trieb=Aggression=Potential vorhanden... Bei Menschen wie bei Hunden. Die Art wie wir Menschen unsere Aggression ausleben ist sehr unterschiedlich... von Mensch zu Mensch. Einige schreiben sich den Frust von der Seele, andere machen Waldlauf, andere gehen Boxen, andere schlagen ihre Kinder oder prügeln auf harmlose Ausländer ein. Das alles sind Wege der Aggressionsauslastung... einige umweltverträglich oder umweltneutral, andere gefährlich und nicht wünschenswert.

Bei Hunden ist es im Grunde genauso. Aggression ist da, bei Deinem Hund, bei meinem Hund und bei jedem anderen Hund auch. Das Abreagieren dieser Aggression ist auch hier unterschiedlich. Einigen hunden reicht es spazieren zu gehen, andere werden mit dem Ball müde getobt, andere machen Agility, andere jagen Wild, andere beißen Passanten und wieder andere werden unkontrolliert wenn die Aggression nicht ausgelastet wird. Hier sprechen wir von aggressiven Hunden und das ist natürlich schlecht.

Bei alledem darf man aber nichtr vergessen, das Aggression=Trieb=Potential aber in erster Linie als etwas Gutes und Förderungswürdiges zu sehen ist. Die Aggression ist ein "Mülleimer" für alle nicht verarbeiteten Triebbereiche. Und sie ist ebenfalls eine "Triebfeder" um Konflikte zu bewältigen, Unsicherheiten zu bekämpfen und Belastungen wegzustecken. Sie ist UNERLÄSSLICH für jeden Hund der verschieden Aufgaben zu erfüllen hat. Sei es als Rettungshund, Blindenhund, Sanitätshund, Diensthund, Suchhund oder nicht zuletzt als Sporthund. Alle diese Hunde müssen Belastungen bewältigen und Unsicherheiten bekämpfen. Und diese Fähigkeit ist erblich!!!!

So, der Rest ist einfach: Diese Hunde soll es weiterhin geben, die Zucht dieser Hunde muß gefördert werden und die Selektion der nötogen Triebe passiert unter anderem über den Schutzhundesport. Hier haben wir eine Überprüfung der nervlichen Belastbarkeit, der Triebstärke und des natürlichen und kontrollierbaren Aggressionsverhaltens. Und Hunde die sich im Sport gut zeigen werden zur Zucht eingesetzt, damit die Nachkommen irgendwann vielleicht mal die trieblichen und nervlichen Voraussetzungen haben um vielleicht irgendwann mal DEINE Angehörigen oder Dich selber aus einem zusammengestürzten Hochhaus zu retten und TROTZ Feuer, Lärm, Streß, Gasgeruch, Geschrei, Hektik und fremder Umgebung den Schneid haben ihre Arbeit zu tun und so zu arbeiten wie sie es gelernt haben. Und DIESE Fähigkeit ist weder anerzogen noch erlernt, sie ist im Wesentlichen genetisch verankert.

Ein weiterer Aspekt FÜR die Schutzhundeausbildung ist für den Privatmann die Auslastung des hundes in allen Triebbereichen. wie schon gesagt, ein Spitzensportler, der sich auf dem Fußballplatz richtig auspowert, ist danach ruhig, gelassen, belastbar und ausgeglichen. Und ein Hund, der in allen triebbereichen ausgelastet ist, ist eine um Längen geringere Gefahr für die Allgemeinheit als eine tickende Zeitbombe, die auf dem Sofa liegt und irgendwann explodieren könnte, weil diese Auslastung eben nicht stattfand. Und um Deine Worte aus einem anderen Beitrag zu gebrauchen DAS IST OFT GENUG VORGEKOMMEN!!!!!

Viele Grüße

Sören
Thema: Schutzhund


 
Copyright 1996-2020 Thomas Beck