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Mein Hund, das unbekannte Wesen: Heitere Betrachtungen einer Hundenärrin Taschenbuch – 1. Januar 2000


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Produktbeschreibungen

Über den Autor und weitere Mitwirkende

Elke Kolodzey, Jahrgang 1957, lebt in Moers und kann bereits auf eine Vielzahl von Publikationen, vor allem im Bereich der Kinderliteratur, verweisen.

Leseprobe. Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Rechteinhaber. Alle Rechte vorbehalten.

Aus Kapitel 3: Wie ich die ersten Wochen überstand, war ein ebensolches Rätsel wie mein Hund selbst. Ich hatte nicht die geringste Ahnung, was in seinem Schädel vorging, falls da überhaupt etwas vorging. Genauso unerklärlich war mir, wie er es fertigbrachte, mich immer wieder um den Finger zu wickeln. Wieder und wieder überkamen mich Zweifel ob meiner pädagogischen Qualitäten. Meine erzieherischen Bemühungen wurden zu einer einzigen Berg- und Talfahrt. Auf Erfolge folgten Mißerfolge, ein ewiges Auf und Ab, ein Wechselbad der Gefühle.

Wer erzog hier eigentlich wen? fragte ich mich. Wer führte wen an der Leine und an der Nase herum? Zuweilen schien es, alles sei nur eine Frage der Geduld. Doch der Schein trog. Sherlock probte den Aufstand, und am Ende mußte ich mir die Frage gefallen lassen, wer denn eigentlich der Boß war. Mein Hund konnte nicht bleiben, was er war: eine Katastrophe. Also begann ich, ihm erste Lektionen zu erteilen, Regeln und Tabus zu vermitteln. Er sollte nicht länger alles als Spiel auffassen, vor allem mußte er endlich stubenrein werden.

Erste Lektionen

Das erste, worauf Sherlock reagierte, war sein Name. Also faßte ich Mut, setzte auf seine Lernfähigkeit und begann damit, meinen Hund mit den gängigen Befehlen wie "Sitz" und "Platz", "Komm" und "Bleib", "Hol" und "Bring", "Aus" und "Pfui", vertraut zu machen. Jede Woche führte ich einen neuen Begriff ein und staunte nicht schlecht, wie schnell der kleine Kerl - er war gerade drei Monate alt - begriff und wie aufmerksam er bei der Sache war. Verstand er etwas nicht auf Anhieb, legte er seinen Kopf schräg und sah mich fragend an: Ich weiß wirklich nicht, was du von mir willst. Dann war es an mir, ihm auf die Sprünge zu helfen, indem ich beispielsweise bei dem Kommando "Sitz" sanft sein Hinterteil zu Boden drückte oder bei dem Kommando "Platz" meine Hand auf den Boden legte.

Die Freude war jedesmal groß, wenn er verstanden hatte, auf beiden Seiten. Vielleicht waren es auch die in Aussicht gestellten Belohnungsleckerchen, die Sherlock so euphorisch machten. Tu nur, was Frauchen von dir will, mag er sich gedacht haben, leichter kannst du an das Zeugs nicht kommen. Hinsichtlich seiner Belohnungsleckerlis nahm Sherlock es sehr genau. Konnte ich ihn anfänglich noch mit einem Brocken seines täglichen Futters belohnen, spuckte er mir nämlichen Brocken alsbald vor die Füße: "Das da bekomm' ich jeden Tag. Ich will eine richtige Belohnung." Und ich parierte, kaufte einen Hunde-Snack nach seinem Geschmack.

Nicht immer hatten meine Belohnungsleckerlis und sonstigen Bestechungsversuche den gewünschten Erfolg. Der Basset meldete sich mehr und mehr zu Wort, und zwar umso häufiger je besser er die erlernten Kommandos beherrschte. Zuweilen stellte Sherlock sich gar taub, oder er machte "Sitz", wenn ich "Platz" gefordert hatte, wobei er mich herausfordernd ansah: "Was willst du, ich hab' Sitz gemacht. Das muß für heute reichen. Und nun rück' endlich das Leckerchen raus."

Manche Befehle befolgte Sherlock bereitwillig, hierzu zählten namentlich "Sitz" und das später eingeführte Kommando "Gib Pfötchen". Andere Befehle dagegen waren ihm ein Greuel, wie zum Beispiel "Platz". Wollte der Dickkopf nicht, lief gar nichts, und wenn ich mich auf den Kopf gestellt hätte. Selbst bei spielerischen Aufgaben biß ich oft genug auf Granit. Warf ich beispielsweise sein Bällchen oder seinen Knuddel und forderte ihn auf "Hol", dann lief er zwar los, brachte mir auch Bällchen oder Knuddel, aber ich durfte ihn nicht allzuoft hintereinander losschicken. Mehr als drei oder viermal war nicht drin, dann verlor er die Lust. Aber wehe, er wollte spielen! Dann stupste er mich mit seiner Nasenspitze an, legte sein Bällchen auf meinen Schoß und gab nicht eher Ruhe, bis ich nachgab. Ließ ich ihn zu lange warten, konnte es gar geschehen, daß er, sobald ich das Bällchen warf, seinerseits den Desinteressierten spielte und tat, als sei da überhaupt kein Bällchen vorhanden. Manchmal konnte mein Hund mich zur Weißglut bringen. Andere Hunde waren ganz verrückt auf Bällchenwerfen, nur der meine schien da ganz aus der Art geschlagen.

Die Geduld, die mein Hund mir abverlangte, überstieg jedes Menschenmaß. Ich weiß nicht, wie er es fertigbrachte, daß ich ihn dennoch liebte. Wahrscheinlich war es seine Unbeholfenheit, seine Tapsigkeit, die Art, wie er daherschlurfte, wie er versuchte, mich zum Spiel zu animieren. Der kleine Racker schaffte es immer wieder, mich rumzukriegen und von den erzieherischen Lektionen abzulenken. Er brauchte nur eine Pfote zu heben oder mich mit seiner Nasenspitze anzustupsen. "Los, spiel ein bißchen mit mir", schon war ich bereit. Es machte mir ja durchaus Spaß, mit ihm zu spielen, zumal er längst nicht mehr so rüpelhaft wie am Anfang war und achtgab, daß er mir mit seinen spitzen Welpenzähnchen nicht zu arg zusetzte. Einige Male hatte ich ihm deshalb einen Klaps versetzen müssen, inzwischen aber hatte er begriffen: "Frauchen ist nicht so dickfellig wie ich."

Die Erfolge, die sich nach und nach einstellten, waren nicht von der Hand zu weisen. Wir lernten beide dazu. Ich stellte mich auf seine Dickfelligkeit ein, wurde energischer, auch im Tonfall. Befehle wie "Sitz" oder "Platz" sprach ich mit einem leicht zischenden Laut aus, Befehlen wie "Nein" oder "Pfui" gab ich einen drohenden Klang. Auch merkte ich, daß Sherlock besser auf Zeichen als auf Worte reagierte. Der drohend erhobene Zeigefinger bewirkte mehr als jede Strafpredigt; die nach unten weisende Hand signalisierte, daß er nicht hochspringen sollte; die nach oben ausgestreckte Hand zeigte ihm mehr als jedes "Bleib", daß er sich nicht von der Stelle zu rühren hatte. Ungeachtet solcher Erkenntnisse kam ich mir aber keineswegs als der überlegene Teil vor. Im Gegenteil. Von Anfang an hatte Sherlock mich besser im Griff als ich ihn. Rief ich ihn, war es beileibe nicht ausgemacht, ob er tatsächlich kam. Jankte oder fiepte dagegen er, war ich gleich zur Stelle. Es half wenig, mir einzureden, ich hätte seinen nervtötenden Lauten - dem Pfeifton eines Wasserkessels nicht unähnlich -, auf andere Weise nicht beizukommen vermocht, irgendwie hatte mein Hund die Partie für sich entschieden. Sein Blick verriet es mir: "Kommst ja doch, wenn man dich ruft."

Produktinformation

  • Herausgeber ‏ : ‎ Frieling Verlag Berlin (1. Januar 2000)
  • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
  • Taschenbuch ‏ : ‎ 158 Seiten
  • ISBN-10 ‏ : ‎ 3828010172
  • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3828010178

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