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'Am Wed, 7 Jul 1999 00:36:51 +0200, schrieb 'Jutta Wiegmann'
«raju.wiegmann@t-online.de»
Das mit der Krebsgefahr ist so eine Sache. Natürlich kann eine
kastrierte Hündin keinen Gebärmutterkrebs mehr kriegen. Warum sollte
ich aber vorsorglich alles wegschnippseln lassen, was vielleicht
eventuell mal vom Krebs befallen werden könnte. Ein Bekannter von mir
hat vor einigen Wochen seinen 5 jährigen DSH Rüden durch
Lympfdrüsenkrebs verloren. Soll ich daraus jetzt den Schluß ziehen,
daß ich meinen Hunden die Lympfdrüsen entfernen lassen soll um ihnen
dieses Schicksal zu ersparen?
Die HD ist auch so eine Geschichte. Deiner Hündin wird es wegen ihrer
HD nicht besser gehen, wenn sie kastriert ist. Du hast es aber machen
lassen, damit sie die HD nicht weitervererbt. Du hast sie also aus
Bequemlichkeit kastrieren lassen, damit Du nicht so auf sie aufpassen
mußt, wenn sie läufig ist.
Ich habe zwei geschlechtsreife Hündinnen. In der Zeit, wo sie
aufnahmebereit sind (das sind ca. 5 Tage alle 7 Monate!!!!) passe ich
halt besonders gut auf sie auf. Meine Dalmihündin soll nie einen Wurf
haben, aber trotzdem käme ich nie auf die Idee sie aus reiner
Bequemlichkeit kastrieren zu lassen.
Du schiebst hier den Stress Deiner Hündin als Beweggrund vor. In
Wahrheit ist es reine Bequemlichkeit der Besitzer. Es gibt so viele
Dinge, die für Hunde wesentlich mehr Stress bedeuten als die
Läufigkeit. Wenn meine beiden Hündinnen zugleich läufig sind, dann
rammeln sie sich ca. 2 Wochen lang ständig gegenseitig. Es scheint
ihnen Spaß zu machen. Als Stress würde ich das nicht bezeichnen.
Stress gibt es höchstens für den Hundehalter, wenn er öfters mal den
Boden wischen muß, weil alles vollgeblutet ist.
Glaube mir, die Hündin leidet keinesfalls unter ihren Hormonen und
gesundheitsschädlich ist es auch nicht.
Wenn mir jemand ehrlich sagt, daß er einfach nicht immer Blut
wegwischen will, und daß er deshalb seine Hündin kastrieren lassen
will, dann kann ich das irgendwie noch verstehen und akzeptiere das.
Wenn aber jemand Rechtfertigungen wie Stress für die Hündin und
gesundheitliche Probleme vorschiebt, dann ist das eine Ausrede.
Wer aber aus Bequemlichkeit seine Hündin kastrieren läßt, schießt sich
unter Umständen sowieso ein Eigentor. Eien Hündin ist ca. alle 6
Monate läufig. Das ergibt ca. 30 Tage Blut im Jahr. Macht in 10 Jahren
ca. 300 Tage Unannämlichkeiten für den Hundebesitzer.
Kastrierte Hündinnen neigen im Alter häufig zu Inkontinenz. Meine
Schwester hatte eine kastrierte Chow Chow Hündin. Die wurde mit ca. 9
Jahren inkontinent. Sie wurde insgesamt 14 Jahre alt. 5 Jahre mal 365
tage macht 1825 Tage Unannehmlichkeiten. Ich könnte also auch sagen,
daß ich meine Hündinnen aus reiner Bequemlichkeit _nicht_ kastrieren
lasse.
Da stimme ich Dir zu. Die Entscheidung muß jeder für sich treffen. Man
soll aber so ehrlich sein, daß man die wahren Beweggründe zugibt.
Servus Helmut
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