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22.09.99 --
Volker Greulich
Re: Tierabgabe durch Tierschutzvereine
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Ana «thomas.ana@planet-interkom.de» wrote:
Hallo Ana
Vielen Dank,dass Du Dir die Mühe gemacht hast.
An dem Verfahren,wie Ihr Eueren Bobtailmix bekommen habt, ist wohl
Nichts auszusetzen und es ist beruhigend,das es noch Tierheime gibt,die
so verfahren.
In Frankreich läuft das in etwa so,wie bei Euch.
Der Hauptunterschied dürfte im Verhältnis zu Deutschland in der
Eigentumsübertragung liegen.
Die Franzosen sind da etwas pragmatischer.Die Zitterpartie darf 'er'
'sie' bei uns bleiben dauert ca.5 Wochen.
Fall 1.)
Jemand findet einen Hund,der offenbar herrenlos ist und möchte ihn
vielleicht sogar gern behalten.
Der Finder muss nun den Fund an der lokalen Polizeidienststelle des
Cantons anzeigen d.h. den Hund vorführen um eine Beschreibung des Tieres
anfertigen zu lassen.Kann in aber gern zwischenzeitlich zu sich nehmen.
Weiterhin müssen alle Tierheime im Umkreis von 50 km benachrichtigt
werden.(meistens 2 oder drei).
Dann muss man 4 Wochen warten.Nach Ablauf dieser Frist ,muss man zum
Tierarzt,der das Tier im Ohr tätowiert.
Die Codierung wir vom französischen Landwirtchaftsministerium
vorgegeben,das auch das Centralregister für alle tätowierten Hunde
führt.
Nach ein paar Tagen erhält man von diesem Register eine Eignerkarte mit
der Tätonr, des Hundes auf seinen eigenen Namen,die man z.B.bei
Todesfall des Tieres zurückschicken muss.
Von jetzt ab ist der der Besitzer auch Eigentümer des Tieres.
Niemand kann nun diesen Hund zurückverlangen.
Fall 1 a
Der aufgefundene Hund ist tätowiert und man bringt ihn zur Polizei oder
dem Tierarzt.Beide Stellen können innerhalb von einer Minute den
Eigentümer ermitteln (Minitel) und das Fundtier dem Eigener wiedergeben.
Fall 2.)
Jemand findet einen Hund der nicht tätowiert ist,will ihn aber nicht
behalten.Er kann ihn der Polizei überlassen,die ihn in ein kommunales
Tierheim-kein Verein! bringt.Wo er 4 Wochen in Gewahrsam gehalten
wird,um einem evtl.Eigentümer Gelegenheit zu geben,dass Tier
wiederzubekommen.
Nach Ablauf dieser Zeit wird das Tier von einem privatrechtlichen
Tierheim übernommen,tätowiert,aber die Eignerkarte erst vollständig
ausgefüllt nach dem das Tier mindestens 10 Tage bei seinem Neuen
Herrchen war und dort auch bleiben kann.
Auch in diesem Fall ist die Eigentumsfrage entgültig gelöst.
Das Tierheim nimmt bei der Vermittlung selbstverständlich,wie in
Deutschland die Personalien,Lebensumstände usw.auf.
Die Franzosen sind recht piffig z.B um zu beweisen,dass man tatsächlich
an der angegeben Adresse wohnt,muss man eine frische Rechnung des
Elektrizitätswerks zusammen mit dem Personalausweis vorlegen.
Man unterzeichnet dann auch einen Vertrag,der im wesentlichen ein
Kaufvertrag ist und es wird darauf hingewiesen,dass falls die
zukünftigen
Tierhalter gegen die Auflagen des Tierschutzgesetzes verstossen,der
Halter unter Anklage gestellt wird und das Tier auf Antrag bei den
Behörden,dem Tierheim wieder zugestellt wird. (Das geht
blitzschnell-Sind doch die Tierheimler oder zumindestens der Leiter
sowieso Sachverständige für Tierschutzfragen.)
Kastriergebote und Empfehlungen dazu gibt es nicht.Naja es gibt ein
paar fliegende Blätter mit ein paar guten Tips für den Anfang,aber auch
mit Literaturhinweisen. Aber das ist wohl in jedem Tierheim anders.
Die französischen Tierheime haben leider sehr viel zu tun und sehr
wenig Geld.Der häufigst angetroffene Rassehund ist der Husky .Hier in
einer ländlichen Gegend gibt es null sog.Kampfhunde
auch nicht in den Tierheimen.(Das scheint mehr ein Grossstadtproblemzu
sein.In Paris sind die Tierheime damit randvoll)Ende Februar/März
dagen,wimmelt es hier nur so von Jagdhunden aller Arten in den Zwingern
Die Jagdsaison ist zu Ende.Der Hund hat seine Schuldigkeit getan.
Es lebe das Jagdvergnügen!
MFG
Volker Greulich
P.S. Noch was Positives.Die Regionalzeitungen nehmen kostenlos
Vermittlungsannoncen der Tierheimhunde und auch der von privat
gefundenen Tiere auf.Ebenso das Lokalradio.
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