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Hallo Mary,
genau, das ist das Schlimmste! Entweder die Leute stehen erstarrt herum und gucken zu und warten förmlich auf die Beißerei oder aber sie stehen schreiend herum, aber sie bleiben einfach immer stehen. Wir haben seinerzeit in der Hundeschule gelernt: Immer zügig weitergehen und noch nicht mal umschauen, dann geht die Spannung raus. Unsere Hunde merken nämlich sehr schnell, dass die "großen Verteidiger" nicht mehr da sind für den Notfall und meistens hören sie dann vorsichtshalber auf bzw. es geht alles viel glimpflicher ab. Das gilt natürlich nicht bei unterschiedlichen Größen (Riesenhund und Zwerghund), wo man evtl. eher eingreifen sollte.
Doch bei normal sozialisierten Hunden geht das dann auch ohne Kampf ab. Unserem Kid ist es egal, ob der andere klein oder mittel oder groß ist. Er behandelt sie alle gleich. Nur vor gaaanz großen Riesen hat er Respekt, seitdem er mal gleichzeitig von zweien von vorne und hinten gebissen wurde und da war er ausnahmsweise unschuldig, weil er diese Hunde mal gerade nicht genervt hatte. Von da an machte er einen ehrfürchtigen Bogen um große Hunde (er selber ist ca. 65 cm hoch und damit auch nicht der Kleinste!)und schnuppert ihnen nur interessiert hinterher. An manche traut er sich dann vorsichtig ran und andere lässt er "lässig" links liegen, damit keiner merkt, dass er eigentlich Angst hat. Wonach er da so geht, weiß ich nicht, doch die, an die er sich ran traut, sind immer "harmlos" und friedlich.
Neulich hatte ich in einer anderen Stadt folgende Begegnung: Frau mit kleinem Schnauzer kommt mit Fahrrad angefahren. Ihr Hund läuft frei. Da lasse ich meinen auch los. Kid läuft interessiert und wider Erwarten nicht stürmisch!!! hin, um zu schnuppern. Die Dame schreit und nimmt ihren Hund auf den Arm. Kid bleibt verblüfft stehen und schaut zu dem strampelnden und knurrenden Wauzi. Da rief ich ihr zu, sie solle um Gottes Willen den Hund auf die Erde tun (zum Glück ist Kid friedlich geblieben und in seinem nassen Zustand - Dauerregen - nicht an ihr hochgesprungen, um zu schauen, was das für ein Hund ist. Sie machte das dann auch vorsichtig und meinte, dass ihrer dann knurren könnte. Da sagte ich: "Na und, das muss mein Hund ertragen. Der knurrt ja auch schon mal." Wie auf ein Stichwort knurrte der Kleine auch prompt, und wie! Kid guckte mich an, schaute zu dem Kleinen und schielte dann auf seinen Ball, den ich immer für ihn dabei habe und hatte den Knurrer schon als "langweilig" abgehakt. Die Dame war ganz erstaunt, dass nichts passiert war, weil sie ihren wohl immer auf den Arm nimmt, wenn ein Hund kommt, der ein wenig größer ist. Wahrscheinlich knurrt der Kleine deshalb, denn als er unten war und meiner ihm nichts tat, kam kein Knurrer mehr über seine Lippen.
Was ich eigentlich sagen wollte, ist, dass man mal wieder sieht, wie dadurch eine Kettenreaktion entsteht. Einmal ein Problem mit einer Hunderasse, schon haben viele (da bin ich keine Ausnahme) Panik, wenn wieder "so ein Hund" auftaucht und der eigene Hund hat sein Aha-Erlebnis. Also diese Hunde sind böse, Frauchen/Herrchen sieht das doch auch so ...
Ich versuche in solchen Fällen neuerdings immer an das Gute im Hund zu denken und gehe rasch weiter. Kid unterscheidet schon und mag dann den einen bestimmten Hund der Rasse X nicht mehr, doch gegenüber allen anderen der gleichen Rasse ist er aufgeschlossen und neutral. Wahrscheinlich übernehmen unsere Hunde das "Feindbild" von uns nach dem Motto, "da kommt schon wieder so eine schwarz/weiß/gelbe Bestie, das kann ja nur schief gehen" und dann passiert auch tatsächlich was.
Doch am schlimmsten sind wirklich die Hundebegleiter, die sofort schreien und alle verrückt machen (sowohl die eigenen als auch die fremden Hunde plus die Besitzer). Ich glaube, dass nach all den neuen Verordnungen viele Leute noch mehr Ängste haben und in jedem größeren Hund direkt einen "Kampfhund" vermuten. Früher verhielten sich die meisten neutraler. Das kann ich sagen, da ich seit 25 Jahren eigene Hunde halte und mit Hunden aufgewachsen bin.
Ach, noch ein Tip: Traumeel-Salbe 2 x tg. auftragen und Traumeel-Tabletten 2 x 2 Tbl. täglich (z.B. in Leberwurst) geben, damit die Entzündungen schneller heilen. Das hatte mir (bzw. Kid natürlich) jemand verordnet über 10 Tage, als er noch den dicken Hubbel (Serom) von seiner letzten Beißerei hatte. Die Stelle ist rasch ganz winzig geworden.
Weiterhin gute Besserung dem Hund und alles Liebe für dich
von Petra und Kid dem Wäller!
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