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Hallo Sören,
auch wenn wir beide uns zuletzt einen kleinen "Federkrieg" lieferten - was Deine Schilderung der Ausbildungsmethoden im IRJGV angeht und wie es statt dessen richtig sein müßte - dem kann ich nur voll zustimmen! Bravo!
Leider muss ich sagen, dass ich auch in vielen Vereinen, die dem VDH angeschlossen sind, sehr ähnliche Ausbildungsmethoden erlebt habe. Die Ausbildung steht und fällt halt mit den Ausbildungswarten, den Ausbildern, den Schutzdiensthelfern usw. Und leider sieht es oft so aus, dass diese sich zwar für den Job zur Verfügung stellen - was aller Ehren wert ist, da sehr zeitaufwendig - aber nicht einsehen, dass hierzu auch Fortbildung gehört.
Wer kennt sie nicht, die "Welpengruppen", in denen Hunde bis zu 6 Monaten und sogar älter mitmachen? Wo 20 Welpen/Junghunde bei Fuß im Kreis herumlaufen, ohne dass Neulingen auch nur einmal erklärt würde, was unter Leinenführigkeit zu verstehen ist und wie man diese in ganz, ganz kurzen Übungseinheiten dem Welpen beibringt? Statt dessen wildes Rumgezerre und Hinterherziehen des Welpen. Jede sich entwickelnde Keilerei lässt man unbeachtet, weil "die das unter sich ausmachen müssen". Dass ältere Junghunde im Pulk sich auf neu hinzukommende 8 Wochen alte Welpen im schönster Mobbing-Manier stürzen, wenn interessiert's? "Da muss der durch!" Hundeanfänger, die irgendwelche Fragen haben, bekommen meist gar keine oder sehr abenteuerliche Antworten. (Frage: Warum werden Hunde links geführt? - Antwort: Damit sie nicht durch den Straßenverkehr gefährdet werden.... Hihi, also immer schön die Straßenseite wechseln, wenn man die Richtung ändert!!!)
Es verwundert kaum, dass die meisten Hunde nach dem Abschluss der Welpenstunde nix gelernt haben - kein gescheites Sozialverhalten, keine Grundkommandos und auch keine Umweltstabilität. Denn von Welpen"prägetagen" sind diese Veranstaltungen weit entfernt: immer nur auf dem Platz, keine Abwechslung, keine Phantasie seitens der Ausbilder, den Welpen mal was zu bieten hinsichtlich Umweltreize. Vor allem aber keine Anleitung für die Halter, was sie bei der Erziehung in der so immens wichitgen Sozialisationsphase der Hunde zu beachten haben.
Diese "Ausbildung" setzt sich dann in den Junghundekursen fort. Wen wundert es da, dass so wenige Halter Lust bekommen, Hundesport zu betreiben?
Leider müssen auch die, welche durchhalten und sich selber ausreichendes Wissen aneignen, dann oft lange suchen, bis sie einen Verein finden, der im Hundesport nicht genauso mies ist. Zu oft findet man die Einstellung, ein erwachsener Hund brauche nicht mehr über Motivation gearbeitet werden und spielen soll er schon gar nicht mehr. Jetzt herrscht schließlich der Ernst des Lebens, wo komme man denn da hin, wenn der Hund auch noch Ball spielen darf! Außerdem - nur ein permanent unbeschäftigter Hund ist triebig genug, um ordentlichen Schutzdienst zu machen. Der kann es gar nicht erwarten, bis er endlich was tun darf!
Traurig, traurig - aber weit verbreitete Realität!
Ich glaube daher nicht, dass schlechte Ausbildung wirklich etwas mit dem Dachverband zu tun hat. Ob IRJGV oder VDH - wirkliche Klasse muss man immer suchen.
Gruß Inge
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