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Hallo Mucki,
ich kann Deine Gefühle nur allzu gut nachempfinden. In den letzten Lebensmonaten meiner Hündin Lilli lagen meine Nerven auch mehr als blank.
Sie war eine Problemhündin (angstaggressiv), die ich Mitte 1995 aus dem Tierheim geholt hatte. Es dauerte viele Monate bis sie sich immer mehr öffnete und sich langsam Vertrauen aufbaute.
Nach 3 Jahren machte sie zu meiner großen Überraschung noch einmal gewaltige Fortschritte, die aber binnen weniger Wochen durch inkompetente Tierärzte zerstört wurden. Auf die falsche Behandlung will ich gar nicht näher eingehen.
Die Angst und die damit verbundene Aggression kam wieder stärker durch.
Erst ein Jahr vor ihrem Tod fanden wir einen kompetenten und wirklich tierlieben Tierarzt, der erst einmal eine ordentliche Diagnostik durchführte. Den von seinen Kollegen angerichteten Schaden konnte er leider nicht mehr beheben.
Selbst als Lillis Verhalten immer drastischer wurde, war es für den Tierarzt selbstverständlich, die unter den gegebenen Umständen optimale Behandlung durchzuführen (Hunde mit ähnlichen Problemen wurden z.B. von anderen Tierärzten abgewiesen).
Das letzte halbe Jahr mit Lilli war dann wirklich schlimm. Sie war zunehmend verwirrt, wurde fast unberechnenbar und hatte in immer kürzeren Abständen auftretende Phasen, in denen sie weder stehen noch laufen konnte.
Am 26.01.2000 konnte ich leider nur noch die letzte Entscheidung treffen. Dank meinem TA durfte sie friedlich zu Hause an ihrem Lieblingsplatz sterben.
Bis heute mache ich mir Vorwürfe, weil ich zu lange zu den falschen Tierärzten gegangen bin und weil ich in ihren letzten Monaten so genervt und leicht reizbar war.
Aber irgendwie haben die zusammen mit ihr gemachten schlechten Erfahrungen auch etwas Positives: durch sie habe ich unheimlich viel über Hunde gelernt und ich habe mir seither viel veterinärmedizinisches Wissen angeeignet und hinterfrage inzwischen auch alles sehr kritisch.
Vorgestern ist nun auch noch mein Nymphensittich-Senior gestorben, der mich über 16 Jahre durchs Leben begleitet hat. Und es macht mich fertig, wieder um ein Tier trauern zu müssen, während ich Lillis Tod noch nicht einmal annähernd verarbeitet habe.
Sorry, nun habe ich mehr geschrieben als ich wollte und als es vielleicht im Zusammenhang angebracht war.
Ich fühle mit allen, die einen Verlust erlitten haben und hoffe, dass das Neue Jahr etwas besser wird als die letzten beiden waren.
Liebe Grüße
Nia mit Nina, die mir die Kraft zum Weitermachen gibt
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