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Hallo Luise,
ganz klar: der Schutzhund-SPORT dient NICHT dazu, einen Hund dahingehend auszubilden, dass er einen in Gefahrensituationen beschützt. Da bringst Du etwas durcheinander. Gut gemachter SchH-Sport fordert und fördert die Anlagen eines Hundes in vielfältiger Hinsicht - einen Hund, der Dich beschützt, erhälst Du dadurch nicht! Warum? Weil richtig gemachter SchH-Sport nur über den Beutetrieb arbeitet. Und die Beute ist für den Hund NIEMALS der Mensch, sondern der Beißärmel. Sobald der Schutzdiensthelfer dem Hund den Beißärmel überlässt, zieht dieser stolz damit von dannen, versucht ihn totzuschütteln und macht halt alles das, was jeder verspielte Hund mit einem Tau, Lappen o.ä. tun würde. Am Figuranten zeigt der Hund überhaupt kein Interesse mehr - oder besser gesagt, ein freudiges, da er ihm ein toller Spielgefährte ist, mit dem er ja um die Beute - Beißärmel - so schön rangeln kann.
Anders sieht es bei den Diensthunden der Polizei aus, die auf Zivilschärfe ausgebildet werden, wobei die Ausbildung über den Wehrtrieb eine wichtige Rolle spielt.
Leider - und das ist mein immer wiederkehrender Kritikpunkt am SchH-Sport - gibt es noch viel zu viele schlechte Ausbilder, die auch den reinen Sporthund über Wehrtrieb ausbilden oder mittels Starkzwang arbeiten. Solchermaßen ausgebildete Hunde sind es dann, die den gesamten Sport in Mißkredit bringen, weil sie wirklich "scharf gemacht" wurden. Aber gerade auf diese Hunde kann man sich im Ernstfall erst recht nicht verlassen.
Ob ein Hund Dich also bei einem Angriff verteidigt oder nicht, ist mehr vom Wesen des Hundes und Eurer Beziehung zueinander abhängig, aber nicht davon, ob der Hund im SchH-Sport geführt wird. Meine Große - eine "nur" im Agility ausgebildete Dalmatinerhündin - würde sofort eingreifen, wenn mir jemand übel wollte. Ihre kleine Halbschwester dagegen würde wohl nur staunend daneben stehen...
Gruß Inge
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